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\begin{document}
\klausur{Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen I: Standards und Netzwerke}{Prof. T. Weitzel}{Wintersemester 15/16}{90}{Taschenrechner}
\textbf{Die Klausur umfasst eine Pflichtaufgabe (Aufgabe 1) sowie vier Wahlaufgaben (Aufgabe 2-5), aus welchen drei zu bearbeiten sind. Sollten Sie mehr als drei Wahlaufgaben bearbeiten, werden nur die ersten drei angerechnet.}
\section*{Pflichtaufgabe 1 - Zentrales/dezentrales Standardisierungsproblem (22,5 Punkte)}
Folgendes Standardisierungsproblem aus vier Knoten und ein Standard sei gegeben (mit $K_i$ als Standardisierungskosten für Akteur \textit{i} bei Einführung des Standards und $c_{ij}$ als einsparbaren Kommunikationskosten für den Fall, dass beide Akteure i und j standardisieren)
\vspace{5mm}
\begin{tabular}{|c|c|c|c|c||c|}
\hline
& $c_{i1}$ & $c_{i2}$ & $c_{i3}$ & $c_{i4}$ & K \\
\hline
$c_{1j}$ & -- & 37 & 41 & 120 & 86 \\
\hline
$c_{2j}$ & 105 & -- & 40 & 50 & 49 \\
\hline
$c_{3j}$ & 17 & 17 & -- & 25 & 98 \\
\hline
$c_{4j}$ & 99 & 98 & 10 & -- & 53 \\
\hline
\end{tabular}
\vspace{5mm}
\begin{enumerate}[label=\alph*)]
\item Stellen Sie eine wohlbegründete Vermutung an, was die optimale Konstellation aus zentraler Sicht ist (keine umfangreiche rechnerische Lösung notwendig). (6,5 Pkt.)
\item Welche Konstellation ergibt sich, wenn die Akteure autonom dem Entscheidungskalkül des dezentralen Standardisierungsmodells folgen? (16 Pkt.)
\end{enumerate}
\section*{Aufgabe 2 - Standardisierungsdynamik (22,5 Punkte)}
\begin{enumerate}[label=\alph*)]
\item Erläutern Sie detailliert, welche zwei Arten von Fehlentscheidungen es ex-post in dezentralen Netzen geben kann. (6 Pkt.)
\item Mit Hilfe von Netzwerksimulationen lassen sich Standardisierungsdynamiken abbilden. So ergeben sich bei mehrperiodigen Mehrstandardszenarios unterschiedliche Anpassungspfade an ein endgültiges Gleichgewicht. Beschreiben Sie die möglichen Diffusionspfade und erklären Sie, wie diese von der Höhe der Standardisierungskosten abhängen. (10,5 Pkt.)
\item Erläutern Sie die Rolle der Struktur eines Netzwerks für den Bandwagon-Effekt. Gehen sie hierzu auf drei Propositionen ein, welche von Abrahamson und Rosenkopf (1997) aufgestellt wurden. (6 Pkt.)
\end{enumerate}
\section*{Aufgabe 3 - Netzeffekttheorie und Arthurs Netzeffekt-Modell (22,5 Punkte)}
\begin{enumerate}[label=\alph*)]
\item Erläutern Sie kurz, was man in der Netzeffekttheorie unter den Phänomenen der Unterversorgung (\glqq excess inertia\grqq) und Überstandardisierung (\glqq excess momentum\grqq) versteht. Gehen Sie dabei auch auf die sogenannten Pinguin- und Lemmingeffekte ein. (7,5 Pkt.)
\item Erklären Sie zunächst die Begriffe \glqq Vorhersagbar\grqq , \glqq Flexibel\grqq , \glqq Ergodisch\grqq , \glqq Pfadeffizienz\grqq\ allgemein. Beschreiben sie anschließend, welchen Einfluss konstante, fallende und steigende Skalenerträge auf die Vorhersagbarkeit, Flexibilität, Ergodizität und Pfadeffizienz haben. (8 Pkt.)
\item Gegeben sei folgende Parametrisierung des Arthur-Modells:\\
$a_R = 50, b_R = 30, a_S = 50, b_S = 80, r= s = 1$; \\
Wahrscheinlichkeit für Eintreten eines R-Agenten = 0,5 \\
Berechnen Sie die \textit{Absorbing Barriers} und zeichnen Sie diese in ein Koordinationssystem mit der horizontalen Achse $n_A$ und der vertikalen Achse $n_B$ Diskutieren Sie kurz die Rolle der \textit{Absorbing Barriers} auf den Diffusionsverlauf einer Innovation. (7 Pkt.)
\end{enumerate}
\section*{Aufgabe 4 - XML, IT Akzeptanz (22,5 Punkte)}
\begin{enumerate}[label=\alph*)]
\item Erläutern Sie die Voraussetzungen für ein wohlgeformtes und gültiges XML Dokument. (6 Pkt.)
\item Nennen und beschreiben Sie vier beispielhafte Anwendungsgebiete von XML. (4 Pkt.)
\item Beschreiben Sie den IT Lebenszyklus (IT life cycle) anhand unterschiedlicher Verhaltensweisen und geben Sie an, welche Faktoren diese Verhaltensweisen beeinflussen. (6 Pkt.)
\item Diskutieren Sie, inwiefern sich Adoptions- und Diffusionsforschung ergänzen bzw. unterscheiden. (6 Pkt.)
\end{enumerate}
\section*{Aufgabe 5 - Spieltheoretische Analyse (22,5 Punkte)}
Gegeben sei folgendes Szenario aus zwei Akteuren: Durch erfolgreiche Standardisierung kann Akteur 1 Kommunikationskosten $c_{12}$ von 60 GE und Akteur 2 Kommunikationskosten $c_{21}$ von 75 GE einsparen. Zur Realisierung stehen zwei unterschiedliche, inkompatible Standards zur Verfügung. Die Standardisierungskosten für Akteur 1 würden 15 GE für Standard A bzw. 40 GE für Standard B betragen. Für Akteur 2 würden Sie sich auf 30 GE für Standard A bzw. X (>0) GE für Standard B belaufen. Vernachlässigen Sie im weiteren Verlauf die in diesem Szenario sinnlose Alternative, dass die Akteure auch beide Standards gleichzeitig installieren könnten.
\begin{enumerate}[label=\alph*)]
\item Stellen Sie die Situation in einem (nettoeinsparungsorientierten) Spieletableau dar. Identifizieren Sie Pareto-Gleichgewichte, Nash-Gleichgewichte und Kaldor-Hicks-Gleichgewichte in Abhängigkeit der Höhe von X. (14 Pkt.)
\item Erläutern Sie nach Weitzel et al. (2006) das Konzept des \glqq aggressive waiting\grqq\ bei der Diffusion von Standards und diskutieren Sie, wie dies theoretisch adressiert werden kann. (6 Pkt.)
\item Beschreiben Sie kurz, was eine Standardisierungslücke ist und in welchen Kontexten diese entsteht. (2,5 Pkt)
\end{enumerate}
\end{document}