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TeX
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\section{Sonderzeichen}
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\label{sec:sonderzeichen}
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\subsection{Leerzeichen}
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Das am häufigsten benötigte Sonderzeichen ist ein einfaches Leerzeichen als Wortzwischenraum.
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Dieses Zeichen entsteht in \LaTeX, wenn im Quellcode zwischen anderen Zeichen Leerzeichen oder einzelne Zeilenumbrüche stehen.
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Es gibt aber auch einige andere Arten von Leerzeichen.
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Wie sie verwendet werden können, wird in \cref{lst:leerzeichen} veranschaulicht.
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\example{lst:leerzeichen}{sonderzeichen/leerzeichen}{Unterschiedliche Leerzeichen in \LaTeX}
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\paragraph{English Spacing}
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In englischsprachigen Dokumenten verwendet LaTeX das traditionelle English Spacing, also doppelte Leerzeichen nach dem Satzende.
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Der Befehl \mintinline{tex}|\frenchspacing| vor dem ersten Absatz verhindert das.
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\mintinline{tex}|\nonfrenchspacing| schaltet wieder zurück.
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Bei English Spacing versucht \LaTeX, Abkürzungen zu erkennen und danach trotzdem normale Wortzwischenräume zu setzen.
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Das solltet ihr aber kontrollieren – und, wo nötig,
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Wortzwischenräume (\mintinline[showspaces]{tex}{.\ }) oder Satzenden (\mintinline[showspaces]{tex}{\@. }) erzwingen.
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\subsection{Striche}
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Es gibt verschiedene horizontale Striche.
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Am häufigsten werden der Bindestrich (-), der Halbgeviertstrich (–) und der Geviertstrich\footnote{Ein Geviert ist die Zeilenhöhe, die eine Bleiletter aus dem Buchdruck einnimmt.} (—) verwendet.
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Diese drei Striche werden in \LaTeX{} durch unterschiedlich viele Bindestriche im Quelltext erzeugt, wie \cref{tbl:striche} zeigt.
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\begin{longtable}{@{}llp{7.8cm}@{}}
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\toprule
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Code & Strich & Verwendung \\
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\midrule
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\mintinline{tex}|-| & Bindestrich & \LaTeX-Wochenende \\
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\mintinline{tex}|--| & Halbgeviertstrich & als Gedankenstrich – mit Leerzeichen außenrum – oder als Bis-Strich: 10\,–\,12 Uhr \\
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\mintinline{tex}|---| & Geviertstrich & a dash\,—\,mostly used in American English \\
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\bottomrule
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\caption{Striche in \LaTeX}
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\label{tbl:striche}
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\end{longtable}
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Der Bindestrich wird zwar auch zur Silbentrennung verwendet, ihr solltet ihn dafür aber nicht explizit im Quellcode eingeben.
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An den meisten Stellen trennt \LaTeX{} automatisch richtig, wenn ihr das passende \texttt{babel}-Paket eingebunden habt.\footnote{Vgl. \cref{subsubsec:sprache}.}
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Wenn dabei etwas schiefgeht, könnt ihr mit den Codes in \cref{tbl:trennstellen} eingreifen:\footnote{Auch dafür muss \texttt{babel} eingebunden sein.}
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\begin{longtable}{@{}lp{11cm}@{}}
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\toprule
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Code & Erläuterung \\
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\midrule
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\endhead
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\mintinline{tex}|\-| & Ausschließliche Trennstelle: Das Wort darf nur an dieser Stelle getrennt werden (kann auch mehrfach in einem Wort vorkommen, dann sind alle Stellen erlaubt). \\
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\mintinline{tex}|"-| & Zusätzliche Trennstelle: Das Wort darf neben den von \LaTeX{} erkannten Trennstellen auch hier getrennt werden. \\
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\mintinline{tex}|-| & Exklusiver Bindestrich: Wird für Komposita verwendet und unterbindet die automatische Silbentrennung im Wort (das ist typografisch erwünscht). \\
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\mintinline{tex}|"=| & Nichtexklusiver Bindestrich: Wird für lange Komposita verwendet, bei denen die Silbentrennung aktiv bleiben soll, weil der Umbruch sonst nicht klappt. \\
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\mintinline{tex}|""| & Trennstelle ohne Strich: Kann beispielsweise verwendet werden, um \textsc{url}s ohne Bindestrich zu trennen. \\
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\mintinline{tex}|"~| & Bindestrich ohne Trennstelle: Wird verwendet, um den Bindestrich zusammen mit dem folgenden Wort umbrechen zu lassen: \emph{Vorlesungszeit und "~raum} \\
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\bottomrule
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\caption{Ausnahmen für die Silbentrennung}
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\label{tbl:trennstellen}
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\end{longtable}
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\subsection{Anführungszeichen}
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Anführungszeichen können grundsätzlich mit den Codes in \cref{tbl:anfuehrungszeichen} erzeugt werden.
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Entscheidend ist dabei jeweils das Aussehen und nicht die Semantik, weshalb zum Beispiel im Deutschen die französichen Guillemets verkehrt herum verwendet werden (»french left quoation mark« rechts und umgekehrt).
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\begin{table}[H]
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\center
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\begin{tabular}{lcccc}
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\toprule
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Sprache & \multicolumn{2}{c}{Erste Ebene} & \multicolumn{2}{c}{Zweite Ebene} \\
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\cmidrule(lr){2-3} \cmidrule(lr){4-5}
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& Code & Ergebnis & Code & Ergebnis \\
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\midrule
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Deutsch & \mintinline{tex}|\glqq...\grqq| & \glqq…\grqq & \mintinline{tex}|\glq…\grq| & \glq…\grq \\
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Deutsch alternativ & \mintinline{tex}|\frqq...\flqq| & \frqq…\flqq & \mintinline{tex}|\frq…\flq| & \frq…\flq \\
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Englisch (\acro{A.\,E.}) & \mintinline{tex}|``...''| & ``…'' & \mintinline{tex}|`...'| & `…' \\
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Englisch (\acro{B.\,E.}) & \mintinline{tex}|`...'| & `…' & \mintinline{tex}|``...''| & ``…'' \\
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\bottomrule
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\end{tabular}
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\caption{Anführungszeichen}
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\label{tbl:anfuehrungszeichen}
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\end{table}
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Deutlich flexibler seid ihr aber mit dem Paket \mintinline{tex}{csquotes}, das den Befehl \mintinline{tex}|\enquote{<zitat>}| zur Verfügung stellt.
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Abhängig von der Sprache werden die passenden Anführungszeichen verwendet; bei verschachtelten \texttt{enquote}s wird zwischen erster und zweiter Ebene gewechselt.
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Mit der Option \mintinline{tex}|autostyle=true| beim Paketimport setzt der Befehl \mintinline{tex}|\foreignquote{<sprache>}{<zitat>}| je nach Sprache abweichende Anführungszeichen.
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\subsection{Diakritika}
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Wenn ihr Buchstaben mit diakritischen Zeichen direkt über die Tastatur eingeben könnt – beispielsweise die deutschen Umlaute oder gängige Akzente auf einer deutschen Tastatur –, könnt ihr das auch direkt im Quelltext tun.
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Die Zeichen bleiben dann im Output erhalten.
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Ansonsten können die Diakritika auch per Escape-Codes erzeugt werden.
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\cref{tbl:diakritika} gibt nur einige Beispiele an – die Buchstaben lassen sich natürlich austauschen, es gibt aber auch noch viele andere Diakritika.
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\begin{table}[H]
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\center
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\begin{tabular}{lccclccclcc}
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\toprule
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\verb|\`{o}| & -- & \`{o} & $\quad$ & \verb|\c{c}| & -- & \c{c} & $\quad$ & \verb|\d{u}| & -- & \d{u} \\
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\verb|\'{o}| & -- & \'{o} & & \verb|\k{a}| & -- & \k{a} & & \verb|\r{a}| & -- & \r{a} \\
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\verb|\^{o}| & -- & \^{o} & & \verb|\l{}| & -- & \l{} & & \verb|\u{o}| & -- & \u{o} \\
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\verb|\"{o}| & -- & \"{o} & & \verb|\={o}| & -- & \={o} & & \verb|\v{s}| & -- & \v{s} \\
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\verb|\H{o}| & -- & \H{o} & & \verb|\b{o}| & -- & \b{o} & & \verb|\t{oo}| & -- & \t{oo} \\
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\verb|\~{o}| & -- & \~{o} & & \verb|\.{o}| & -- & \.{o} & & \verb|\o| & -- & \o \\
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\bottomrule
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\end{tabular}
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\caption{Diakritika}
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\label{tbl:diakritika}
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\end{table}
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\subsection{Andere Sonderzeichen}
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Einige Sonderzeichen, beispielsweise das Prozentzeichen, sind für die \LaTeX{}-Syntax reserviert und können nicht als normale Zeichen verwendet werden.
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Diese und viele, viele weitere Sonderzeichen können über eigene Befehle erzeugt werden.
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Dabei ist zu beachten, dass manche Sonderzeichen nur in Mathe-Umgebungen (siehe \cref{sec:formeln}) funktionieren, andere brauchen zusätzliche Pakete.
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\begin{table}[H]
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\center
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\begin{tabular}{cll}
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\toprule
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Zeichen & Code & Bemerkung \\
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\midrule
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?`/!` & \verb|?`/!`| & \\
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\textasciicircum & \verb|\textasciicircum| & \\
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\textasciitilde & \verb|\textasciitilde| & \\
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\textasteriskcentered & \verb|\textasteriskcentered| & \\
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\textbackslash & \verb|\textbackslash| & \\
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%\textbar & \verb|\textbar| & \\
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%\textbullet & \verb|\textbullet| & \\
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\textcopyright & \verb|\textcopyright| & \\
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\textdagger & \verb|\textdagger| & \\
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%\textdaggerdbl & \verb|\textdaggerdbl| & \\
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\textellipsis & \verb|\textellipsis| & \\
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\textless/\textgreater & \verb|\textless/\textgreater| & \\
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\textperthousand & \verb|\textperthousand| & \\
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\textsection & \verb|\textsection| & \\
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$\delta, \pi, \Sigma$ & \verb|\delta, \pi, \Sigma|, … & nur in Mathe-Umgebung \\
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\euro & \verb|\euro| & nur mit Paket \texttt{eurosym} \\
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\textteshlig & \verb|\textteshlig| & nur mit Paket \texttt{tipa} \\
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\textmusicalnote & \verb|\textmusicalnote| & nur mit Paket \texttt{textcomp} \\
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\bottomrule
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\end{tabular}
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\caption{Einige Sonderzeichen}
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\label{tbl:sonderzeichen}
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\end{table}
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Falls ihr mal ein Sonderzeichen braucht, von dem ihr nicht genau wisst, wie es heißt, hilft euch \emph{Detexify}\footnote{\url{http://detexify.kirelabs.org/classify.html}} – ihr könnt das Symbol zeichnen und bekommt alle nötigen Infos.
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Dass es von Keilschrift bis zu technischen Symbolen wirklich \emph{alles} gibt, stellt ihr fest, wenn ihr durch die \emph{Comprehensive \LaTeX{} Symbol List}\footnote{\url{http://tug.ctan.org/info/symbols/comprehensive/symbols-a4.pdf}} blättert.
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